Tolerantia Awards

Das europäische Bündnis

Die europäischen Tolerantia Awards werden seit 2006 jährlich von einem Bündnis von LSBTIQ+-Anti-Gewalt-Projekten in Europa vergeben. Sie engagieren sich in ihrem jeweiligen Heimatland und Europa gegen Homophobie und Hassgewalt.

Bei den Mitgliedern handelt es sich um zentrale Anti-Gewalt-Organisationen im jeweiligen
Land, die Opfer LSBTIQ+ – feindlicher Übergriffe beraten und unterstützen, LSBTIQ+
feindliche Übergriffe erfassen, über vorurteilsmotivierte Gewalt gegen LSBTIQ+ informieren
und gegen jede Form von Hassgewalt im eigenen Land mobilisieren. Alle Organisationen
veröffentlichen jährlich Jahresberichte und Statistiken zu den erfassten LSBTIQ+ –
feindlichen Übergriffen.
Das Bündnis trägt den Namen „European Alliance against Homophobia“. Die Grundidee des
Bündnisses lautet wie folgt:
„Wir betrachten Vielfalt als Bereicherung, aus der heraus Ideen und Potentiale für unsere Gesellschaft erwachsen, mit denen wir uns eine gemeinsame Zukunft und eine freie, friedliche, gerechte und demokratische Gesellschaft gestalten und schaffen können. Vor dem Hintergrund der europäischen Geschichte sowie der damit einher gehenden Verantwortung, treten wir für Menschenrechte und Toleranz in unserer demokratischen Gesellschaft ein. Indem wir regelmäßig dafür einstehen, arbeiten wir an einer gemeinsamen Zukunft in Europa und der Welt. Wir leben Toleranz und treten ein gegen Ausgrenzung, Diskriminierung und Gewalt. Wir wollen unsere Kräfte zur Gestaltung und Entwicklung einer toleranten und vielfältigen Gesellschaft einen, in der Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit wohnen, arbeiten und leben können – dies im Geiste der Europäischen Menschenrechtskonvention und der gegenseitigen Anerkennung und Achtung unter Menschen unterschiedlichen Geschlechts, Alters, unterschiedlicher Kultur, ethnischer
Herkunft, Heimat, Glauben, religiöser oder politischer Anschauung, Behinderung sowie sexueller Orientierung. Eine solche Vision wird getragen von sichtbaren Akteuren des gesellschaftlichen Lebens, die für Toleranz eintreten und diese auch nach außen tragen und sichtbar machen. Wir einen unsere Kräfte zum Aufbau einer Bürgergesellschaft in Europa, in der wir gemeinsam und frei von Diskriminierung leben können. Wir bekunden gegenseitigen Beistand, um dieses Ziel zu erreichen. Wir solidarisieren uns mit Menschen, die für Bürgerrechte, Gleichberechtigung, Schutz von Minderheiten und für die Einhaltung der Europäischen Menschenrechtskonvention in Europa eintreten.“


Die TOLERANCJA-Erklärung


Mit dem Bündnis verbindet sich die Einsicht, dass der Kampf gegen Homophobie, Trans*phobie und vorurteilsmotivierte Hassgewalt nicht nur im eigenen Land geführt, sondern in einem zusammenwachsenden Europa als gemeinsame europäische Herausforderung angenommen werden muss. Einher geht damit auch unsere Bereitschaft, sich gegenseitig zu unterstützen und beizustehen. Als 2005 und 2006 die zuständige Stadtverwaltung von Warschau einen öffentlichen CSD-Umzug verboten hatten, war dies für MANEO Anlass, europaweit Unterstützung für die LSBTIQ+ -Communities in Warschau und Polen zu mobilisieren.
In dieser Verbundenheit entstand 2005 die TOLERANCJA-Erklärung, die bewusst auch einen polnischen Namen trägt, und die alle Mitglieder unseres Bündnisses unterzeichnet haben. Die Erklärung fasst die Grundidee zusammen. Die Erstunterzeichner in Berlin waren 2006 MANEO aus Deutschland, SOS-Homophobie aus Frankreich und Kampania Przeciw Homofobii (KPH, Kampagne gegen Homophobie) aus Polen. Der Erklärung schlossen sich 2006 Lambda-Warszawa als Kooperationspartner von KPH sowie 2015 „The Rainbow Project“ aus Nordirland an.


Die Tolerantia Awards

Mit der Gründung des Bündnisses wurde beschlossen, die Tolerantia Awards zu schaffen.
Mit dem lateinischen Begriff ‚tolerantia‘, der nicht nur allein aus dem Lateinischen übersetzt werden kann, sollte die enge Verbundenheit mit der Zeit der europäischen Aufklärung betont werden, die die Grundlagen für Humanität, Demokratie, Selbstbestimmung und Weltoffenheit in unseren europäischen Kulturen gefördert hatte.
Die Tolerantia Awards werden als Gemeinschaftspreis vergeben. Nominiert werden die Preisträgerinnen von den einzelnen Mitgliedsorganisationen für ihr eigenes Land. Die Modalitäten für die Nominierung und Wahl der Preisträgerinnen sind transparent. Die Preisverleihung der Tolerantia Awards wird einmal jährlich abwechselnd von einer Mitgliedsorganisation ausgerichtet und in der jeweiligen Hauptstadt vergeben. Die Awards bestehen aus einer Urkunde und einer Skulptur.


Bewerbung des Internationalen Tages gegen Homophobie und Transphobie

Alle Mitglieder des Bündnisses haben sich darauf verständigt, den Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter, Trans und Queerphobie (17. Mai) mit Aktionen und Veranstaltungen zu bewerben. Sie nehmen diesen Tag zum Anlass, um ihren Jahresbericht zu veröffentlichen. Außerdem werden bis zu diesem Zeitpunkt alle Nominierungen für die Tolerantia Awards abgeschlossen. Alle Preisträgerinnen werden in einer gemeinsamen verfassten Presseerklärung veröffentlicht. Die Preisverleihungszeremonie findet gegen Ende des Jahres statt. Der Termin wird von der einladenden Mitgliedsorganisation festgelegt.

Gemeinsame Treffen

Die jährliche Preisvergabe führt alle Bündnismitglieder regelmäßig zusammen. Einher gehen damit Begegnung, der Austausch von Informationen und Beratung über weitere Vorhaben auf Leitungsebene (Mikrokonferenz).

Koordination der Preisverleihung und des Bündnisses

Die Organisation des ‚ European Alliance against Homophobia ‘ erfolgt durch MANEO. Alle Mitgliedsorganisationen leisten ihre Unterstützung und ihre Beiträge ehrenamtlich. Zuwendungen stehen für diese Tätigkeiten nicht zur Verfügung. Deshalb stimmen alle überein, dass die Kosten gering gehalten werde müssen. Die teilnehmenden Organisationen bemühen sich, dass ihre Repräsentantinnen sowie die Preisträgerinnen zu der gemeinsamen Preisverleihungszeremonie anreisen können. Sie tragen für die Anreise und Unterkunft die Kosten für ihre eigenen Repräsentantinnen und Preisträgerinnen selbst. Die Mitgliedsorganisation, die die Preisverleihungszeremonie ausrichtet, finanziert die Zeremonie auf eigene Kosten. Sollte eine teilnehmende Organisation aus finanziellen Gründen nicht in der Lage sein, die Reise- und Unterbringungskosten für ihre Preisträgerinnen zum Ort der Preisvergabe zu tragen, sucht diese für die Preiszeremonie eine würdige Alternative im eigenen Land. Das geschaffene Bündnis um die Tolerantia Awards lebt vom Engagement jeder teilnehmenden Organisation.

Tolerantia Awards https://www.tolerantia-award.eu