Aufruf zum Schutz von LSBTIQ+ in Gaza und dem Westjordanland

Berlin, 19.07.24 – Zahlreiche besorgte Menschen aus unseren LSBTIQ+ Szenen haben sich einem Aufruf angeschlossen, der den Schutz von LSBTIQ+ in Gaza und dem Westjordanland fordert, gleichzeitig betont, dass terrorverharmlosende Propaganda der Hamas in unseren Communities nichts verloren hat. Hier dokumentieren wir den Aufruf:

„Der Angriff der Terrororganisation Hamas auf friedliche feiernde Menschen hat uns zutiefst erschüttert. Nichts kann diese Gewalt rechtfertigen. Uns empört, dass in der öffentlichen Debatte über den von der Hamas ausgelösten Krieg die Lage von Schwulen, Lesben und Transgender völlig aus dem Blick geraten ist. In Palästina ist die Situation für Schwule, Lesben und Transgender bedrückend, die Region belegt weltweit einen der letzten Plätze bei den Menschenrechten von Schwulen, Lesben und Transgender. Es ist völlig undenkbar, sich in Gaza mit der Regenbogenflagge zu zeigen. Immer wieder wird von abscheulichen Morden berichtet.

Wer überleben möchte, muss sich besonders in Gaza verstecken. Deswegen rufen wir die Bundesregierung dazu auf, den Schutz des Lebens von Schwulen, Lesben und Transgender zu einem Teil der möglichen Friedenslösung für Gaza nach der Entmächtigung der Hamas zu machen. Die brutale Verfolgung und Ermordung von Schwulen, Lesben und Transgender unter dem Regime der Hamas muss gestoppt werden.

Israel dagegen ist Schutzmacht, Anziehungspunkt und Zufluchtsort für Schwule, Lesben und Transgender, auch und gerade aus Palästina, auch wenn dies durch den Krieg weiter erschwert wird. Die Möglichkeit, in Israel offen und selbstbestimmt zu leben, ist in der ganzen Region einzigartig. Der Hass der Hamas auf Israel richtet sich auch gegen diese Diversität und damit direkt gegen uns. Deswegen sind wir der Meinung, dass jegliche Tolerierung der Hamas und jegliche Relativierung der Menschenrechtsverletzungen in Gaza und dem Westjordanland in unserer Community nichts verloren haben.“

Erstunterzeichnerinnen und -unterzeichner sind:

  1. Aaron Knappstein
  2. Anastasia Sudzilovskaya
  3. Andre Lehmann Aktivist, Volkswirt und stellv. Bundesvorsitzender der Liberalen Schwulen, Lesben, Bi, Trans und Queer
  4. André Schmitz, Staatssekretär für Kultur des Landes Berlin a.D.
  5. Anette Detering
  6. Angelika Thaysen
  7. Anton Kotelnikov
  8. Arceny Dimant
  9. Axel Hochrein
  10. Bastian Finke
  11. Candy Spilski
  12. Christa Arnet
  13. Claus Vinçon
  14. Cornelia Jönsson
  15. Dirk Braitschink, LSU Bundesvorstand
  16. Dirk Schönhoff
  17. Dirk Sprengler
  18. Dr. Alexander Zinn
  19. Dr. Bertold Höcker, Superintendent i.R.
  20. Dr. Christian Messer
  21. Dr. Thomas Welter
  22. Dr. Torsten Flüh
  23. Erik Jödicke, LGBTIQ*Aktivist
  24. Frank Sarfeld
  25. Frank Wilde
  26. Fritz Ey
  27. Gero Dimter
  28. Halina Bendkowski
  29. Heinz-Dieter Suerth
  30. Helmut Metzner
  31. Henny Engels
  32. Hugo Winkels
  33. Ingo Rose
  34. Jan Feddersen
  35. Jens Meyer
  36. Johannes Kram, Autor
  37. Jörg Höhn
  38. Jörg Marius Ebel,
  39. Jörg Noll
  40. Jörg Steinert
  41. Katharina Kaden
  42. Kathrin Schultz
  43. Kim Robin Stoller
  44. Klaus Jetz
  45. Konstantin Sherstyuk (WostoQ-Regenbogen e.V.)
  46. Lala Süsskind, Solidarisch gegen Hass
  47. Luke Niederer
  48. Mari Günther
  49. Marius Niespor
  50. Marko Martin, Schriftsteller/Berlin
  51. Mark Stanitzki
  52. Martina Kapuschinski
  53. Martin Niewendick
  54. Max B. Schlüter, Rechtsanwalt
  55. Max Lucks MdB, Mitglied im Auswärtigen Ausschuss
  56. Michael Roth MdB, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestages
  57. Monica Wüllner
  58. Petra Merkel, ehem. MdB
  59. Pieke Biermann
  60. Prof. Dr. Claudius Ohder
  61. Prof. Dr. Höppe Henning
  62. Prof. Dr. Torsten F. Barthel, LL.M., Rechtsanwalt
  63. Rafael Galejew
  64. Reinhard Thole
  65. Reinhold Robbe, Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages a. D.
  66. Seyran Ateş, Rechtsanwältin, Autorin und Frauenrechtlerin
  67. Sophia Dallwitz
  68. Stefan Hensel
  69. Stefan Ide, 1. Vors. Dt. Gesellschaft f. Körperpsychotherapie
  70. Stefan Meinke
  71. Stephan Runge
  72. Susanne Bischoff
  73. Thorsten Manske
  74. Till Randolf Amelung, Publizist und Veranstaltungsmanager
  75. Ulf Plessentin
  76. Uwe Schummer
  77. Vivian Kanner
  78. Volker Beck
  79. Wiebke Hoogklimmer, Sängerin und Produzentin
  80. Wolfgang Beyer
  81. Wolfgang Erichson, Bürgermeister Heidelberg a.D.
  82. Florian Greller, Just Gay Germany

Hier können Engagierte den Aufruf mit unterzeichnen:

https://docs.google.com/forms/d/e/1FAIpQLSfU3nXQfwejCxGkZczR24ShTghPcJ03AtDyzf1vYtKr67xZBA/viewform

Beunruhigende antisemitische Übergriffe in den LSBTIQ+ Szenen

Am 8. Juli 2024 fand eine Soli-Party des Dyke* Marches in der Bar Möbel Olfe in Berlin-Kreuzberg statt. Wie Medien berichteten, musste die Veranstaltung abgebrochen werden, weil eine Regenbogenflagge mit Davidstern zur tumultartigen Szenen geführt hatte.  Eine Beteiligte berichtete der TAZ: „Aus dem nichts heraus wurden wir eingekesselt und beschimpft, unter anderem als „Zionistische-Schw****“ beschimpft. Sie seien aufgefordert worden zu gehen, haben dem aber nicht nachgekommen können, weil bereits draußen vor dem Fenster ein „Mob gewartet“ habe. MANEO ist über die antisemitischen Übergriffe betroffen. Außerdem zeigen wir uns besorgt, dass es auf den kommenden Pride-Events zu erneuten antisemitischen Übergriffen kommen kann. Deshalb fordern wir die Veranstalter*innen der Events auf, ihre Sicherheitskonzepte nochmals zu überprüfen, dass antisemitische Übergriffe auf den Veranstaltungen unterbunden werden. Antisemitismus darf in unseren Szenen nicht toleriert werden und keinen Platz finden.

Nie Wieder

„Wie aus Medienberichten bekannt wurde, hatten sich letztes Jahr Rechtsradikale in Potsdam getroffen, erneut in der Nähe des Wannsees, um über die Vertreibung von Millionen von Menschen aus unserem Land zu sprechen. Was da über die Nachrichtendienste kommuniziert wurde, hat uns den Atem stocken lassen. Wir werden uns weiter für eine tolerante, vielfältige, solidarische und friedvolle Gesellschaft einsetzen, dies nach den Prinzipien der allgemeinen Menschenrechte und unserer freiheitlichen und demokratischen Grundordnung.“

Nie wieder!

MANEO, 18.10.2023: „Mit Entsetzen erleben wir die brutalen, terroristischen Übergriffe der Hamas und ihrer Verbündeten auf Israel. Es gibt keinerlei Rechtfertigung für die Ermordung und Entführung von Menschen. Unsere Solidarität gilt allen Menschen, die unter diesem Terror leiden. Und es gibt keinerlei Rechtfertigung, diese terroristischen Akte aufzuwiegen, Hass mit Hass zu bekämpfen, Opfer zu verhöhnen oder zu feiern. Jegliche Aktionen, die darauf hinzielen, verurteilen wir scharf.

Berlin ist ein Ort der Vielfalt, der Diversität. Wir treten ein für ein tolerantes und vielfältiges Berlin, in dem Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit wohnen, arbeiten und leben können – dies im Geiste unseres Grundgesetzes, der gegenseitigen Anerkennung und Achtung unter Menschen unterschiedlichen Geschlechts, Alters, unterschiedlicher Kultur, ethnischer Herkunft, Heimat, Glauben, religiöser oder politischer Anschauung, Behinderung und sexueller Orientierung. Wir lassen nicht zu, dass Menschen, die Grundwerte unserer Gesellschaft mit Füßen treten, spalten und Solidarität missbrauchen. So zeigen wir auch Haltung gegen jede Form von Antisemitismus. 

Unsere Solidarität gilt uneingeschränkt den Menschen Israels sowie all jenen Menschen, die nichts mit diesem Krieg, mit Hass und Gewalt zu tun haben wollen und dennoch darunter leiden. Das Existenzrecht Israels ist in Deutschland Staatsräson und nicht verhandelbar. Zudem nehmen wir den Ausspruch „Nie wieder“ ernst. Deshalb darf Antisemitismus nicht unbeantwortet oder rechtsstaatlich ungestraft hingenommen werden. Wir möchten, dass unsere jüdischen Bürger*innen besonders auch in Deutschland sicher leben können.

Der Aufruf wird von Beirats- und Jury-Mitgliedern von MANEO unterstützt:

Christa Arnet

Seyran Ateş

Prof. Dr. Marc Coester

Dr. Günter Grau

Dr. Bertold Höcker, Pfr. i.R.

Dr. Bodo Lippl

Dr. Christian Messer

Prof. Dr. Claudius Ohder

Dr. Berndt Schmidt

André Schmitz

Wieland Speck

Lala Süsskind

Pascal Thibaut

Norbert Thormann

Ralf Wieland

Klaus Wowereit