>> Einen Vorfall online melden | Zeugnisse schwulenfeindlicher Gewalt
Seit 1990 dokumentiert MANEO – DAS SCHWULE ANTI-GEWALT-PROJEKT IN BERLIN vorurteilsmotivierte Übergriffe gegen Schwule, männlich Bisexuelle und MSM, LSBTIQ+feindliche Gewalt insgesamt. Wir erfassen Übergriffe, die sich in Berlin und im Umfeld der Stadt ereignet haben, nehmen auch Übergriffe entgegen, die sich an anderen Orten in Deutschland ereignet haben.
Die Erfassung und Dokumentation ist wichtig, weil noch immer in vielen Teilbereichen unserer Gesellschaft Ausgrenzung, Diskriminierung und Übergriffe gegen LSBTIQ+bagatellisiert werden. Sie gehört jedoch in die Realität von LSBTIQ+. Als Erfassungsstelle möchten wir auf die Dimension der Gewalt in unserer Gesellschaft öffentlich aufmerksam machen und so Forderungen nach Opferschutz und gewaltpräventive und aufklärende Bemühungen verstärken. Deshalb veröffentlichen wir jährlich unseren MANEO-Report und informieren die Öffentlichkeit.
Wir möchten außerdem dazu beitragen, die Phänomenologie der Gewalt sichtbar zu machen. Fehlende Anzeigen aber auch fehlendes Wissen tragen dazu bei, dass die Phänomene und die Bandbreite der Gewalt nicht immer von Strafverfolgungsbehörden erkannt und adäquat eingeordnet werden. Deshalb ist es erforderlich, dass mit MANEO auch ein zivilgesellschaftliches und unabhängiges Projekt tätig ist und Übergriffe erfasst, dokumentiert und auswertet.
Vorfälle melden
MANEO erfasst gegen Schwule, männliche Bisexuelle, gegen LSBTIQ+ insgesamt gerichtete vorurteilsmotivierte Übergriffe in Berlin. Eine Vorurteilsmotivation kann sich mit jedem strafrechtlich bekannten Delikt kombinieren. Deshalb zählen zu den von uns erfassten Taten beispielsweise Fälle von Beleidigung, Bedrohung, Mobbing, Körperverletzung, Raub, Erpressung, sexuelle Übergriffe, Sachbeschädigung, Gewalt im Namen der Familienehre.
Jeder kann bei uns Vorfälle und Beobachtungen melden, persönlich, telefonisch, postalisch, per Email oder über unseren online-Erfassungsbogen, auch anonym.
Die Schwierigkeiten der Erfassung LSBTIQ+ -feindlicher Übergriffe, auch durch die Strafverfolgungsbehörden, haben viele Ursachen. Ein Problem ist, das Motiv der Tat zu erkennen und zu benennen, insbesondere bei Taten, die nicht aufgeklärt werden können, weil Täter*innen nicht ermittelt werden konnten. So unterschiedlich Erklärungen auch ausfallen, sie weisen auf Vorurteile und diese immer wieder auf gesellschaftliche Ursachen hin, darauf, dass Homophobie, Homosexuellenfeindlichkeit, LSBTIQ+ -Feindlichkeit in unserer Gesellschaft noch immer tief verankert sind. In unserer deutschen Geschichte blicken wir mit dem Strafparagraphen 175 auf eine anhaltende, staatlich verordnete Unterdrückung von Homosexualität und die Verfolgung von homosexuellen Menschen zurück. In der NS-Diktatur wurden viele tausend homosexuelle Menschen ermordet. Bis 1968/1969 waren homosexuelle Handlungen unter Männern in der Bundesrepublik strafrechtlich verboten und wurden mit Zuchthaus bestraft. Erst 1994 wurde der Strafparagraph ersatzlos gestrichen. Erst 1990 hat die Weltgesundheitsorganisation WHO beschlossen, Homosexualität nicht länger als psychische Erkrankung zu führen. Nicht nur in Deutschland, auch in vielen anderen europäischen Staaten war Homosexualität bis ins letzte Jahrhundert noch verboten. Und auch heute steht Homosexualität noch immer in nahezu 70 Staaten weltweit unter Strafe. Homophobie, Homosexuellenfeindlichkeit, LSBTIQ+ -Feindlichkeit prägen viele Kulturen in unserer Welt, stellen Menschenrechte und Menschenwürde sowie Gleichberechtigung und Gleichwertigkeit von LSBTIQ+ in Abrede. In einer immer weiter zusammenwachsenden Welt – z.B. durch das Internet, Migration und Flucht – nehmen auch solche Entwicklungen Einfluss auf emanzipatorische Entwicklungen
in Deutschland.
Regelmäßig weist MANEO auf LSBTIQ+ -feindliche Übergriffe hin, die sich in Berlin ereignen. Beispielsweise postet MANEO regelmäßig Vorfälle, die die Berliner Polizei als Pressemeldungen veröffentlicht, über seine Social Media Kanäle wie Instagram.
Einmal im Jahr verfassen wir einen MANEO-Report. Alle bekannt gewordenen vorurteilsmotivierten Vorfälle werden statistisch anonymisiert und ausgewertet, anschließend in einem Bericht zusammengefasst. Unseren MANEO-Report überreichen wir jedes Jahr anlässlich des Internationen Tages gegen Homo-, Bi-, Inter- Trans– und Queerphobie (IDAHOBIT) am 17. Mai dem Berliner Abgeordnetenhaus.
Die gewonnenen Erkenntnisse befördern unsere gewaltpräventiven Bemühungen, die Gewaltpräventionsarbeit insgesamt, und tragen zur Verbesserung des Gewalt- und Opferschutzes bei. Sie unterstützen die Arbeit vieler Einrichtungen, sowohl in Berlin, in Deutschland und Europa, gerade auch die internationale Menschenrechtspolitik.
Meldet uns LSBTIQ+ -feindliche Übergriffe!
Kontakt:
- Telefon: 030- 216 33 36 – tägl. 17- 19 Uhr (sonst AB).
- Email: report@maneo.de
- Online: https://www.maneo.de/report