MANEO – Menschen verbinden – Vielfalt und Toleranz leben
MANEO – Das schwule Anti-Gewalt-Projekt in Berlin ist ein eigenständiges Projekt von Mann-O-Meter e.V. und besteht seit 33 Jahren. Es ist das älteste und erfahrenste Anti-Gewalt-Projekt seiner Art in Deutschland.
Für MANEO sind z.Zt. 11 hauptamtliche Mitarbeiter überwiegend in Teilzeit und als Minijobber tätig, zusätzlich etwa 50 ehrenamtliche Mitarbeiter und Helfer*innen. Für unsere Arbeit stehen uns 5 Büroräume, ein Beratungs- und ein Gruppenraum zur Verfügung. MANEO erhält für seine Arbeit eine Teilförderung von der Berliner Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung.
MANEO ist in vier Kernbereichen tätig. 1) Opferhilfe: Schwule, männliche Bisexuelle und MSM, die Opfer von Diskriminierung und Gewalt geworden sind, ebenso Zeugen und Angehörige, werden beraten und unterstützt. In einer offenen Sprechstunde (täglich 17-19 Uhr) können Vorfälle gemeldet, Betroffene erste Informationen erhalten und Termine mit qualifizierten hauptamtlichen Mitarbeitern zur fortgesetzten psychosozialen Opferberatung, psycho-sozialen Prozessbegleitung, rechtsanwaltlicher und ärztlich-therapeutischen Beratung vereinbaren. Darüber hinaus begleiten wir Betroffene zu Gericht. Neben Hassgewalt beschäftigen wir uns u.a. mit Häuslicher Gewalt, sexuellen Übergriffen, Gewalt im Namen der Familienehre (Zwangsverheiratung), K.O.-Tropfen, Raub und Diebstahl. Seit 1990 haben über 25.000 Betroffene das Angebot genutzt, im letzten Jahr über 800. MANEO kooperiert mit erfahrenen Opferhilfeeinrichtungen in Deutschland und Europa. 2) Erfassung von Gewalttaten: Wir erfassen LSBTIQ+ -feindliche Übergriffe in Berlin, werten sie aus und veröffentlichen die Ergebnisse jährlich in unserem MANEO-Report. 3) Gewaltprävention: Wir informieren die Öffentlichkeit über Homophobie und Hassgewalt, weisen die LSBTIQ+ -Szenen auf Gefahren hin, vernetzen uns mit Multiplikatoren und mobilisieren. Mit unserer Vorort-Arbeit gehen wir pro-aktiv auf Berlins Szeneorte und -Veranstaltungen zu. Wir führen mit den Berliner Strafverfolgungsbehörden einen kontinuierlichen Dialog. Seit 1998 unterstützen wir die Schulungsarbeit an der Berliner Polizeiakademie. 4) Engagement und Empowerment: wir fördern Selbstbewusstsein und Selbstbehauptung, mobilisieren zu bürgerschaftlichem Engagement und ehrenamtlicher Mitarbeit. Wir organisieren Aktionen und Events. Zu unseren weiteren Aufgabenbereichen zählen: Ressourcensicherung/ Spendenakquise und Qualitäts-management. Zur Aufrechterhaltung unserer von der Senatsverwaltung teilgeförderten Arbeit müssen wir einen Eigenanteil durch Spenden beisteuern.
Weitere Spenden sichern zusätzliches Engagement von MANEO, das weit über die Senatsförderung hinausgehen, z.B. unseren ‚Opferfonds‘, aus dem wir Betroffene mit einmaligen kleinen Zuwendungen unterstützen können, Flüchtlingsarbeit und internationaler Austausch.
MANEO setzt sich in Berlin für Vielfalt und Toleranz ein, macht sich gegen jede Form von vorurteilsmotivierter Hassgewalt stark, dies mit Kompetenz und Kreativität. Wir zeigen Solidarität und bringen Menschen zusammen, die die gemeinsame Vision einer toleranten und weltoffenen Stadt mit Leben füllen. So haben wir zahlreiche Initiativen, Netzwerke und Bündnisse gegründet, z.B. 1993 die ‚Konzertierte Aktion lesbisch-schwule Wirtschaft Berlin‘, aus der 1993 das Lesbisch-Schwule Straßenfest im Schöneberger Regenbogenkiez hervorgegangen ist, initiiert von MANEO-Leiter Bastian Finke. 2009 haben wir das Berliner Toleranzbündnis (BTB) gegründet, mit derzeit über 110 Firmen und Institutionen. Wir haben 1994 den Berliner CSD organisiert. Wir haben im Rahmen der MANEO-Toleranzkampagne (2006-2009) und anlässlich der Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland eine unter der Schirmherrschaft des Regierenden Bürgermeisters von Berlin stehende Kampagne gegen Homophobie im Fußball gestartet, die weit über unsere Stadt hinaus Beachtung gefunden hatte. Wir haben die Gründung der „Initiative Sexuelle Vielfalt“ (ISV) in Berlin unterstützt und das jährliche Event „Kiss Kiss Berlin“ etabliert (21.03., Internationaler Tag gegen Rassismus, bis 17.05., IDAHOBIT). Mit der MANEO-Gewaltpräventionskampagne (2010-2011) und der MANEO Empowerment-Kampagne (2015-2018) haben wir weitere Netzwerke und Projekte geschaffen und 2009 dem Schöneberger „Regenbogenkiez“ seinen Namen verliehen. Wir haben 2014 die regenbogenfarbene Kuppel-beleuchtung des U-Bahnhofes Nollendorfplatz initiiert, die den Regenbogenkiez markiert. Seit 2020 stellt MANEO den vom Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg geförderten Nachtbürgermeister Regenbogenkiez (https://www.regenbogenkiez-berlin.de).
Wir gehen auf Menschen in den vielfältigen Szenen zu, mit unserem Vorort-Team und mit den MANEO- Nachtflugbegleitern, die nützliche Tipps bei Gefahren geben und für mehr Achtsamkeit werben. Mit Studenten der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) haben wir mehrere Social-Spots produziert, die als Clips im „Berliner Fenster“ (U-Bahn-Werbung) zu sehen waren. Anfang 2014 haben wir mit der dffb und mit Hertha BSC zwei weitere Social-Spots zum Thema Homophobie im Fußball entwickelt, die anlässlich des Bundesligaspiels Hertha BSC/ VfL Wolfsburg am 16. Februar im Berliner Olympiastadion Premiere feierten.
Zu bedeutenden Initiativen zählen außerdem unsere wissenschaftlich begleiteten Umfragen zum Thema Homophobie und Viktimisierung in Deutschland und eine bei der HWR in Berlin in Auftrag gegebene Studie zur Gewaltprävention. Wir haben maßgeblich dazu beigetragen, dass 1992 die LSBTI-Ansprechpersonen der Berliner Polizei – 25 Jahre lang die einzigen Hauptamtlichen in dieser Funktion in Deutschland – und seit 2012 Ansprechpersonen bei der Berliner Staatsanwaltschaft eingesetzt wurden. Wir wurden zu fachlichen Stellungnahmen ins Berliner Abgeordnetenhaus und in den Deutschen Bundestag eingeladen. 2022/2023 haben wir in einer vom Bundesinnenministerium eingesetzten Arbeitsgruppe „Bekämpfung homophober und trans*feindlicher Gewalt“ Handlungsempfehlungen für die Innenministerkonferenz ausgearbeitet.
Wir zeigen Solidarität mit der bedrohten Ibn Rushd-Goethe Mosche. Gemeinsam mit unseren Bündnispartnern, dem Evangelischen Kirchenkreis Stadtmitte und dem Jüdischen Bildungswerk für Demokratie und gegen Antisemitismus, haben wir zusammen dieses Plakat kreiert.Stets blicken wir über den eigenen Tellerrand hinaus. Dafür stehen auch internationales Engagement und Solidarität, beispielsweise Partnerschaften mit Organisationen aus Frankreich, Polen und Nordirland, mit denen wir seit 2006 jährlich die „Tolerantia-Awards“ an herausragende Persönlichkeiten und Projekte verleihen, die sich bei der Überwindung von Homophobie, Transphobie und Hassgewalt in der Gesellschaft, Europa und darüber hinaus verdient gemacht haben. Mit der ‚Regenbogenbrücke‘ haben wir nach einem Anschlag auf ein LSBTJugendzentrum in Tel Aviv betroffene Jugendliche 2010 zu einem Aufenthalt nach Berlin eingeladen. 2011 haben wir unseren von über 1.000 Menschen in Berlin beküssten MANEO-Knutschbären anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft Berlin-Moskau als ToleranzBotschafter nach Moskau geschickt. Wir haben an einem EU-geförderten Projekt teilgenommen, mit der die Zusammenarbeit zwischen LSBT–Organisationen und Polizei in acht EU-Staaten verbessert werden konnte. Wir haben seit 2006 fünf internationale Fachkonferenzen zum Thema „Homophobie und Hassgewalt“ in Berlin organisiert, u.a. zum Thema „Regenbogenkieze“ (2011) und zur Zusammenarbeit zwischen Strafverfolgungsbehörden und LSBTAnti-Gewalt-Projekten (2017).
Für unsere Arbeit wurden wir bereits mehrfach ausgezeichnet. Die vielen großen und kleinen Erfolgsgeschichten verdanken wir nicht zuletzt vielen Menschen, die uns bisher unterstützt haben.
Seit 2005 hat MANEO einen ehrenamtlichen Fachbeirat. Diesem gehören derzeit 22 Frauen und Männer an, u.a. Klaus Wowereit, Regierender Bürgermeister von Berlin a.D., Lala Süsskind, ehem. Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Seyran Ates, Rechtsanwältin und Frauenrechtlerin, André Schmitz, Kulturstaatssekretär des Landes Berlin a.D., Werner Gegenbauer, Präsident von Hertha BSC a.D., Peter Kurth, Berliner Finanzsenator a.D., Prof. Marc Coester, HWR, und Dr. Christian Messer, Mitglied des Vorstandes der Ärztekammer Berlin.
Mann-O-Meter e.V (Kontoinhaber),
IBAN: DE03 3702 0500 0003 1260 00,
BIC: BFSWDE33XXX
(SozialBank),
Zweck: Opferhilfe