MANEO-Beirat

Seit 2005 hat MANEO einen ehrenamtlichen Beirat. Diesem gehören Personen an, die MANEO in der Verfolgung und Umsetzung seiner festgelegten und bekannten Projektziele entweder fachlich-wissenschaftlich oder auch allgemein-politisch beratend zur Seite stehen. Die Beiratsmitglieder sind unabhängig und in weitere Tätigkeiten von MANEO nicht eingebunden. Beiratsmitglieder sind Ehrenpersonen. Sie sind ehrenamtlich tätig und erhalten keine Vergütung.

Beiratsmitglieder können im Auftrag von MANEO repräsentative Aufgaben für das Projekt wahrnehmen (z.B. Empfänge, Konferenzen, öffentliche Anlässen). Entsprechende Absprachen erfolgen mit der MANEO-Projektleitung.

Dem Fachbeirat gehören derzeit 20 Frauen und Männer an, Lesben, Schwule und Heterosexuelle, u.a. Klaus Wowereit, Regierender Bürgermeister von Berlin a.D., Lala Süsskind, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin a.D., André Schmitz, Kulturstaatssekretär des Landes Berlin a.D. und Werner Gegenbauer, Präsident von Hertha BSC Berlin. In unseren Kurzinterviews stellen sie sich vor und erklären, warum sie sich für MANEO engagieren.

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Der MANEO-Fachbeirat stellt sich vor

Martin Reichert

Zur Person: Martin Reichert, Jahrgang 1973, ist Redakteur der tageszeitung (taz) und Buchautor („Landlust“, „Vertragt Euch“). Darüber hinaus publiziert er regelmäßig in schwullesbischen Publikationen. Seit 2008 ist er Mitglied des Beirates von MANEO – Das schwule Anti-Gewalt-Projekt in Berlin.

„Eine ganze Zeit lang galt es fast schon als ‚uncool‘, sich für MANEO einzusetzen – war denn nicht alles längst besser geworden? Warum nun noch das Opfergeheule? Die Wahrheit ist, dass es weiterhin stets Übergriffe auf LGBTI gegeben hat. Heute muss man leider sagen: Und es wird eher nicht besser.

MANEO ist bereit, dicke Bretter zu bohren. Sowohl regional – in Berlin- Schöneberg – als auch international. Und ist auf erstaunliche Weise in der Lage, Bündnisse – auch mit staatlichen Institutionen – auf die Beine zu stellen. Gegen Gewalt, für Vielfalt. Wahrhaft eine Institution der Zivilgesellschaft.“

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Der MANEO-Fachbeirat stellt sich vor

Pieke Biermann

Zur Person: Sie ist Schriftstellerin, Übersetzerin, Journalistin. Seit 1976 lebt und arbeitet sie in (West-)Berlin. Sie übersetzt vor allem aus dem Italienischen und Englischen, zuletzt Lori Ostlunds Roman „Das Leben ist ein merkwürdiger Ort“, eine schwule Liebes- und Lebensgeschichte zwischen Minnesota und San Francisco. Ihre eigenen Kriminalromane (mit dem weltweit ersten offen schwulen Kripo-Kommissar) sind in mehrere Sprachen übersetzt und preisgekrönt. 1980 erschien ihr Buch „Wir sind Frauen wie andere auch!“ über Sexwork „von innen“, danach war sie öffentliche „Frontfrau“ der Hurenbewegung und 1988 Mitorganisatorin des ersten Berliner Hurenballs. Seit 2009 ist sie im Beirat von MANEO – Das schwule Anti-Gewalt-Projekt in Berlin.

„Ich versuche, MANEO mit allen meinen Mitteln zu unterstützen: literarisch, journalistisch zum Beispiel in Reportagen und Rezensionen, durch „Mund-zu-Ohr-Beatmung“ in allen erreichbaren öffentliche Medien. Ich „schmuggele gern Kassiber“, wo es geht. Inhalt: Vielfalt macht glücklicher als Einfalt – Mann-Frau/ Rein-Raus ist bei weitem nicht das Einzige, was Menschen (einander) zu bieten haben!“

„Mir ist die Arbeit von MANEO lieb und teuer, weil man Stigmatisierung aus sexistischen und rassistischen Gründen niemals hinnehmen darf, und Gewalt schon gar nicht – beides zerstört die Fundamente der freien Gesellschaft, ist ein Generalangriff auf mindestens die ersten fünf Artikel des Grundgesetzes. Und die sind mir auch lieb und teuer.“

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Der MANEO-Fachbeirat stellt sich vor

Dr. Bodo Lippl

Zur Person: Er ist seit April 2016 Leiter des Arbeitsbereichs Quantitative und Qualitative Forschungsmethoden am Institut für Pädagogik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Er wohnt seit fast 20 Jahren in Berlin, ist aber im Bay. Wald geboren. Er hat in München und London Kath. Theologie und Soziologie studiert. Danach war er lange Jahre Wissenschaftlicher Mitarbeiter für Empirische Sozialforschung an der Humboldt-Universität zu Berlin. Für die beiden MANEO-Umfragen 2006/2007 und 2007/2008 hat er die Fragebogenerstellung beraten, war verantwortlich für die Auswertung der Daten und hat die Endberichte geschrieben. Er ist seit 2006 Mitglied des Beirates von MANEO – Das schwule Anti-Gewalt-Projekt in Berlin.

„Als Sozialwissenschaftler geht es mir darum, das Wissen über Ausmaß, Erklärung und Prävention homophober Hassgewalt systematisch zu erweitern. Wir brauchen Aufklärung der realen Gegebenheiten, um die Hassfeindlichkeit gegenüber nicht-heterosexuellen Lebensweisen zu verstehen und Maßnahmen dagegen ergreifen zu können. Dazu ist empirische Forschung notwendig, und dann auch die Vermittlung der gewonnenen Erkenntnisse. Deshalb versuche ich, mich im Rahmen meiner Möglichkeiten und meiner Expertise als Empiriker, durch Zuarbeit bei MANEO einzubringen.

Mich beeindruckt an MANEO, dass trotz geringer finanzieller Mittelausstattung, aber mit einer schier unerschöpflichen personellen Energie, kleine und große Projekte auf unterschiedlichen Feldern gestartet werden. Dabei schafft MANEO einen mehrfachen Spagat: Es ist traditionelle Anlaufstelle für Gewaltopfer in Berlin, wird aber auch aufklärerisch in der Szene und nach außen aktiv. Es bietet konkrete Hilfe für Gewaltbetroffene an, ist aber auch Verwaltungsorgan, indem es Hassgewalt erfasst und dokumentiert. Es initiiert wissenschaftlichen Fachaustausch über Tagungen, betreibt aber auch politische Überzeugungsarbeit und arbeitet mit Polizei und Justiz zusammen. Es betreibt unkonventionelle Aktionen und ist doch selbst eine Institution. Und weil wir als Gesellschaft Hassgewalt noch immer nicht zivilisatorisch überwunden haben, brauchen wir es.“

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Der MANEO-Fachbeirat stellt sich vor

André Schmitz

Zur Person: André Schmitz war persönlicher Referent des Zweiten Bürgermeisters und Kultursenators von Hamburg, Ingo von Münch (1988- 1990), Verwaltungsdirektor der Volksbühne Berlin (1992-1997), seit 1997 geschäftsführender Direktor und ab 2000 auch kommissarischer Intendant der Deutschen Oper Berlin. Er wechselte anschließend in Berliner Senatskanzlei und war Staatssekretär und Chef der Senatskanzlei des Landes Berlin (2001-2006), danach Berliner Staatssekretär für Kultur (2006- 2014). Er ist seit 2014 Mitglied des Beirates von MANEO – DAS SCHWULE ANTI-GEWALT-PROJEKT IN BERLIN.

 „MANEO leistet eine großartige Arbeit für eine weltoffene, tolerante und lebenswerte Stadtgesellschaft Berlin. Diese Arbeit unterstützen zu dürfen, ist großartig.

Die Arbeit von MANEO heute ist wichtiger denn je. Vordergründig hilft diese Arbeit „nur“ einer Minderheit in unserer Gesellschaft. In diesen Tagen erleben wir aber nicht nur bei uns das erstarken von Kräften, die eine ganz andere Gesellschaft wollen, als die in der wir heute noch das Privileg haben zu leben. Diese Demokratie müssen wir nun alle verteidigen, und am besten schützt man eine Demokratie, in denen man die Rechte der Minderheiten in ihr schützt. Die Qualität einer Demokratie erkennt man daran, wie sie mit ihren Minderheiten umgeht, deshalb sollten wir alle die Arbeit von MANEO unterstützen. In eigenem Interesse !“

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Der MANEO-Fachbeirat stellt sich vor

Seyran Ate?

Zur Person: Sie ist eine Rechtsanwältin, Autorin und Frauenrechtlerin türkisch-kurdischer Herkunft. In der deutschen Integrations- und Einwanderungsdebatte ist sie sehr engagiert und mehrfach dafür ausgezeichnet worden. Sie war Mitglied der Deutschen Islamkonferenz und nahm am Integrationsgipfel der Bundesregierung teil. Sie ist seit 2013 Mitglied des Beirates von MANEO – Das schwule Anti-Gewalt-Projekt in Berlin. 

„Homosexuelle Menschen sind weltweit in besonderem Maße von Gewalt betroffen. Eine andere als heterosexuelle Orientierung ist für die Mehrheit der Menschheit leider nach wie vor unvorstellbar und inakzeptabel. Dem können wir, auch bei den aktuellen Herausforderungen der sogenannten Flüchtlingskrise, nur durch politisches Engagement und Aufklärung etwas entgegensetzen. MANEO ist diesbezüglich vorbildlich und unentbehrlich. Mir ist es eine Ehre, wenn ich die großartige Arbeit von MANEO unterstützen kann.

MANEO betreibt Aufklärungsarbeit mit viel Empathie und Verständnis für die gesellschaftlichen Realitäten und die sozialen Zwänge, denen Menschen ausgesetzt sind. Nur durch Aufklärung und Prävention von ganz unten und Anfang an kann sich wirklich etwas verändern. Das macht MANEO auch an Schulen. MANEO bleibt nicht nur bei der Nabelschau und der Opferrolle von Menschen mit vielfältigen sexuellen Orientierungen, die Gewalt und Diskriminierung ausgesetzt sind, sondern stellt sich in die Mitte der Gesellschaft, um für alle sichtbar und ansprechbar zu sein.“

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Der MANEO-Fachbeirat stellt sich vor

Lala Süsskind

Zur Person: Von 2008 bis 2012 war sie Vorsitzende der jüdischen Gemeinde in Berlin und gehörte dem Präsidium des Zentralrats der Juden an. Sie ist jetzt Vorsitzende des Jüdischen Forums für Demokratie und gegen Antisemitismus (JFDA). Seit 2013 ist sie Kuratoriumsvorsitzende des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg und Mitglied des Beirates von MANEO – Das schwule Anti-Gewalt Projekt in Berlin.

„Wir brauchen Vernetzung und Bündnisse, damit wir unsere Entschlossenheit im Kampf gegen Rassismus, Antisemitismus, Homophobie, eben gegen jeden Form von Diskriminierung und Gewalt gegen Minderheiten deutlich machen, in unserer Gesellschaft, in unserer Stadt Berlin. Wo und wann immer man mich braucht, setze ich mich mit aller Entschlossenheit im Kampf gegen Rassismus, Antisemitismus und Homophobie ein. MANEO leistet als Opferhilfe und als Netzwerker unverzichtbare Arbeit für Berlin. Deshalb unterstütze ich die Arbeit von MANEO.“

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Der MANEO-Fachbeirat stellt sich vor

Christa Arnet

Diplom Soziologin. Sie war von 1973 bis 2013 Mitarbeiterin der Berliner Senatskanzlei, die letzten 12 Jahre unter dem damaligen Regierenden Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, insbesondere zuständig für LSBT*-Angelegenheiten. Diesen Arbeitsbereich hat sie mit Klaus Wowereit in dieser Zeit im Berliner Rathaus aufgebaut. Nach dem Eintritt in den Ruhestand ist sie seit 2014 Mitglied des MANEO-Fachbeirates.

„12 Jahre lang konnte ich beruflich als Mitarbeiterin des Regierenden Bürgermeisters mit MANEO zusammenarbeiten. Die Anti-Gewalt-Arbeit des Projekts hat mich überzeugt. Deshalb ist es für mich selbstverständlich, auch nach dem Berufsleben weiterhin mitzuhelfen, homophobe Gewalt zu bekämpfen und dabei MANEO in seiner Arbeit zu unterstützen. Als Mitglied des Maneo-Beirats habe ich dazu vielfältige Möglichkeiten. Ich versuche, die im Berufsleben erworbenen Kontakte und Erfahrungen weiterhin zu nutzen, um damit Maneo-Projekte voranzubringen. Ganz besonders bedarf es immer noch der Aufklärung und der Information in der Mehrheitsgesellschaft. M.E. ist es wichtig dabei zu sein, Gesicht zu zeigen, zu informieren und zu vermitteln, aber auch weitere Unterstützer und Unterstützerinnen zu gewinnen.

Die kreative Arbeit von Bastian Finke und seinem Team schätze ich sehr. Mit wohlüberlegtem und umsichtigem Handeln wird bei Maneo erfolgreiche Anti-Gewalt-Arbeit geleistet. Die gute Mischung der Projekte und Aktionen gewährleisten ein breites Betätigungsfeld.“

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Der MANEO-Fachbeirat stellt sich vor

Dr. Christian Messer

52 Jahre alt. Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Psychoanalyse, seit 2005 in eigener Lehrpraxis in Berlin tätig, Dozent der Akademie für Psychosomatische Medizin (APM). Als Präsident des Bundesverbands Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (BDPM) e.V. vertritt er das Fachgebiet und die Psychotherapie beim Spitzenverband der Fachärzte Deutschlands (SpiFa) e.V. und sitzt dort dem Ausschuss Psychotherapie in den Fachgebieten vor. Er ist stellvertretender Landesvorsitzender Berlin-Brandenburg der Deutschen Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM) e.V. und ist als Vertreter in der ärztlichen Selbstverwaltung in zahlreichen Gremien und weiteren Vorständen tätig. Er ist seit 2007 Mitglied des MANEO-Beirates.

„Mir ist die Unterstützung von MANEO wichtig, weil aus meiner fachärztlichen Sicht eine schnell erreichbare, niederschwellige und kompetente Anlaufstelle für Betroffene entscheidend für die Ausprägung und den Verlauf der psychischen, psychosomatischen und somatischen Folgen ist. Besonders Opfer homophober Gewalttaten sind im Kontakt mit Ersthelfern häufig Stigmatisierungen ausgesetzt, die die Auswirkungen des traumatischen Erlebens dramatisch verstärken können. MANEO greift hier präventiv und regulierend ein und verhindert häufig chronifizierte Krankheitsverläufe und damit langwierige sowie kostenintensive Behandlungen innerhalb des Sozialversicherungssystems.

Ich pflege kurze, unkomplizierte und nachbarschaftliche Kommunikationswege mit MANEO-Projektleiter Bastian Finke bei medizinischen Fragestellungen und unterstütze die Opfer ggfs. diagnostisch und therapeutisch.“

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Der MANEO-Fachbeirat stellt sich vor

Professor Dr. Claudius Ohder

Zur Person: Er ist Inhaber der Professur für Kriminologie am Fachbereich für Polizei und Sicherheitsmanagement der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) Berlin. Der profilierte Kriminologe forscht und lehrt u.a. zu Jugendkriminalität, Kriminalprävention, Community Policing und Gewaltdelikten gegen homosexuelle Männer und unterstützt MANEO als Mitglied des ehrenamtlichen Fachbeirats.

„Die Akzeptanz von Schwulen und schwulen Lebensweisen ist gestiegen, ist aber nicht in allen Bereichen der Gesellschaft verankert. Hier setzt MANEO an. Als Wissenschaftler trage ich dazu bei, das „Lagebild“ für die Arbeit von MANEO aktuell zu halten, als Hochschullehrer möchte ich Polizeibeamte für schwulenfeindliche Tendenzen sensibilisieren.

Bei MANEO schätze ich die runde Mischung aus Hilfe für Gewaltbetroffene, Öffentlichkeitsarbeit und Aufweck-Aktionen in Form von bunten Happenings. Großstädte wie Berlin brauchen Offenheit und Toleranz. Erst dadurch werden sie lebenswert. MANEO leistet einen wichtigen und wertvollen Beitrag, diese Qualitäten zu schützen und zu entwickeln. Deshalb unterstütze ich die Arbeit.“

MANEO-Beiratsmitglieder [pdf-Datei]