News-Ticker

Gedenkminute für vier ermordete Polizisten – 80 Jahre danach

Spandau, 24.04.2025 – Anlässlich des 80. Todestages der Polizisten Otto Jordan, Reinhold Höpfner, Willi Jenoch und Erich Bautz fand am 24. April 2025 eine stille Gedenkminute vor der Gedenktafel am Polizeiabschnitt 21 statt. Die vier Männer wurden am 24. April 1945, nur wenige Tage vor Kriegsende, aufgrund ihrer Homosexualität ermordet und auf einem Polizeigelände in Spandau verscharrt.

In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs wurden alle Gefangenen aus der Moritzkaserne in Berlin-Spandau begnadigt – mit einer Ausnahme: Die vier Berliner Polizisten, verhaftet wegen des Verstoßes gegen den damaligen Strafparagrafen 175, wurden nicht freigelassen. Stattdessen brachte man die vier homosexuellen Männer zur Pionierstraße in Spandau, wo sie durch Genickschuss hingerichtet und anschließend an unbekannter Stelle verscharrt wurden.

Bis heute sind ihre sterblichen Überreste nicht gefunden worden. Dank des Engagements von Ralf Kempe, der jahrelang historische Akten und Archive durchforschte, ist es gelungen, das Schicksal der vier Männer ans Licht zu bringen. Mehrere Grabungen auf dem Gelände blieben bislang erfolglos – die Suche geht jedoch weiter.

Bei der Gedenkveranstaltung sprach Thomas Goldack, Leiter der Polizeidirektion 2 (West), in bewegenden Worten: „Sie werden nie vergessen.“ Etwa 80 Gäste, darunter Vertreter*innen der Polizei, Feuerwehr, Politik sowie LSBTIQ+-Organisationen, darunter auch MANEO, legten an einer Gedenktafel Kränze und Blumen nieder.

Die bronzene Gedenktafel am Gebäude des heutigen Polizeiabschnitts 21 wurde erstmals 2011 vom damaligen Innensenator Ehrhart Körting (SPD) und Polizeipräsident Dieter Glietsch enthüllt. Seitdem wurde sie mehrfach erneuert – zuletzt, nachdem die vollständigen Namen der Getöteten recherchiert werden konnten.

MANEO verstärkt seine Vorort-Arbeit –positive Rückmeldungen aus der Community

Berlin, 18.04.25 – MANEO ist im Regenbogenkiez seit vielen Jahren aktiv und präsent, beispielsweise
über seinen „Info-Punkt Regenbogenkiez“, der sichtbar auf dem Spielplatz Fuggerstraße Ecke
Eisenacher Straße steht. Dazu zählen wiederkehrende nächtliche Vorort-Aktionen. In Anbetracht der
vielen Gäste und Touristen, die zu ‚Easter Berlin‘ erwartet werden, hat MANEO seine Vor-Ort-Präsenz
im Regenbogenkiez verstärkt.
Am Gründonnerstag hatten MANEO-Mitarbeiter einen Info-Stand in der Nähe des Lokals Prinzknecht
aufgebaut. Trotz eines langen Arbeitstags, der bereits elf Stunden umfasste, verlängerten die
Mitarbeiter ihre Arbeitszeit um zwei zusätzliche Stunden, um die gewaltpräventive Arbeit vor Ort zu
unterstützen.
Gegen 21 Uhr hatte sich über 200 Personen vor dem Prinzknecht versammelt. Die Mitarbeiter von
MANEO kamen mit mehr als 100 Menschen ins persönliche Gespräch. Die Rückmeldungen der Gäste
und Touristen waren überwältigend positiv. Viele bedankten sich ausdrücklich bei den
Mitarbeitenden: „Tolle Sache“, „wirklich aufmerksam von Euch“, „Hier denken Leute endlich mal
richtig mit“ und „Danke für Euren Einsatz“ lauteten einige der Komplimente. Die Vorort-Arbeit von
MANEO wird am Samstag fortgesetzt.

Aktion „Grünwesten – We Offer Support“

Um mehr Achtsamkeit im Regenbogenkiez zu fördern, wurde die bewährte Aktion „Grünwesten –
We Offer Support“ anlässlich von ‚Easter Berlin‘ reaktiviert. Mitarbeitende von Lokalen und
Geschäften im Regenbogenkiez tragen grüne Westen und bieten Unterstützung an. Sie suchen das
Gespräch mit Gästen und Touristen, klären über Risiken auf und informieren über die Möglichkeit,
Anzeigen bei der Polizei zu erstatten. Zudem zeigen sie auf, wie MANEO erreichbar ist, um Hilfe und
Unterstützung zu leisten.
Neue Plakate, die im gesamten Regenbogenkiez aufgehängt wurden, enthalten einen QR-Code, der
zu weiteren Informationen sowie zum digitalen Fallmeldebogen von MANEO führt. Weitere Details
sind auf der MANEO-Homepage und den Social-Media-Kanälen verfügbar.

Wirte und Geschäfte stärken Gewaltprävention

Am 8. April 2025 hatte MANEO Mitarbeitende aus Bars und Geschäften zu einer weiteren
Wirterunde im Regenbogenkiez eingeladen. Gemeinsam mit Bezirksbürgermeister Jörn Oltmann,
Sozialstadtrat Matthias Steuckardt, Vertreter*innen der Polizei, Staatsanwaltschaft, des
Ordnungsamtes, „Easter Berlin“, „Nachtlichter“ und des Nachbürgermeisters Regenbogenkiez wurde
über gewaltpräventive Maßnahmen und die Aktion „Grünwesten – we offer support“ diskutiert. Ziel
ist es, den Regenbogenkiez zu einem sicheren Ort zu machen. Anlässlich von ‚Easter Berlin‘ werden
wieder viele Touristen im Regenbogenkiez erwartet.

Polizei verstärkt Präsenz im Kiez

Bereits vor den Osterfeiertagen war die Polizei im Kiez aktiv. An den Szeneorten wurden Flyer
verteilt, und der Kontakt zu den Mitarbeitenden der Lokale gesucht. Dabei wurden nochmals die
Meldewege zur Polizei und zum örtlichen Polizeiabschnitt 41 erklärt. Zusätzlich wurden auf
Bürgersteigen Warndreiecke versprüht, um vor Trick- und Taschendieben zu warnen. Über die
Ostertage wird die Polizei verstärkt mit Streifen und Zivilkräften im Regenbogenkiez präsent sein.

Homophober Vorfall in Berlin: Schauspieler wegen Kuss aus Uber geworfen

Ein Kuss – mehr brauchte es offensichtlich nicht. Der Schauspieler Basti Fährmann (27) und sein Freund Mark werden von einem Uber-Fahrer aus dem Fahrzeug rausgeworfen.

Berlin, 12.04.25. Der Schauspieler Basti Fährmann soll zuvor seinen Freund vom Flughafen abgeholt haben. Als sie sich auf der Rückbank des Uber-Fahrzeuges geküsst haben, soll der Fahrer sie zum Aussteigen aufgefordert haben: „Ihr macht das nicht im Auto bei mir“, soll er gesagt haben. Wie Fährmann außerdem berichtete, soll er mit dem homofeindlichen Ausdruck „Schwuchtel“ beschimpft und mit einer Anzeige bedroht worden sein.

Den Vorfall habe Fährmann per Video dokumentiert. Der auf TikTok veröffentlichte Clip wurde inzwischen über 1,3 Millionen Mal aufgerufen. Für Fährmann, der betont, selbst schon abgehärtet zu sein, habe sich die Frage gestellt: Was macht das erst mit jungen Menschen, die noch auf dem Weg zu sich selbst sind?

Umso wichtiger ist es, Haltung zu zeigen und Vorbild für junge Menschen zu sein. Denn den Vorfall kann Basti Fährmann bei der Polizei anzeigen.

Uber kündigte eine Prüfung des Vorfalls an. Ob Konsequenzen folgen, bleibt abzuwarten.

Wer ähnliche Diskriminierung erlebt oder beobachtet, sollte den Vorfall immer auch MANEO melden. MANEO erfasst Hinweise und Vorfälle und bietet Beratung und Unterstützung an.

Neue rechtsextreme Jugendbewegung: auch Homosexuelle sind Feindbilder

Berlin, den 10.04.25. Der brandenburgische Verfassungsschutz beobachtet seit 2024 eine neue, besorgniserregende Entwicklung: Immer mehr Jugendliche – teils erst 14 oder 15 Jahre alt – schließen sich rechtsextremen Gruppen an.

„Seit 2024 sehen wir ein neues Phänomen, denn die Anhänger sind sehr jung“, sagte Verfassungsschutzchef Jörg Müller der Deutschen Presse-Agentur in Potsdam. Diese neuen Neonazi-Strukturen erinnern stark an die Skinhead-Szene der 1990er-Jahre: Glatzen, Bomberjacken, Springerstiefel und ein militant auftretendes, klar nationalistisches Weltbild.

Die Gruppen – mit Namen wie „Jung und stark“, „Letzte Verteidigungswelle“ oder „Störtrupp“ – bestehen meist nur aus wenigen Dutzend Mitgliedern, sind aber hochgradig gewaltbereit. Ihre Feindbilder: Homosexuelle, Migranten, Linke – oft verbunden mit antisemitischer Ideologie. Erste Vorfälle wie Schmierereien, Brandstiftung und ein geplanter Sprengstoffanschlag unterstreichen die Gefahr.

Besonders alarmierend: Die Szene nutzt soziale Netzwerke gezielt zur Vernetzung und Mobilisierung, etwa zu Protesten gegen Christopher Street Days. Der Verfassungsschutz warnt: Ohne frühe Aufklärung droht eine neue Generation rechtsextremer Gewalttäter heranzuwachsen. (1)

Umso wichtiger ist es, Veranstaltungen und Events frühzeitig zu planen und Teilnehmende dazu aufzurufen, Hinweise und Vorfälle der Polizei mitzuteilen, ebenso Meldestellen wie MANEO zu informieren, die außerdem Beratung und Unterstützung anbieten. www.maneo.de/report

(1) Siehe: rbb24, vom 10.04.25: https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2025/04/verfassungsschutz-brandenburg-neonazis-neue-jugendbewegung.html

Gedenktafel am Nollendorfplatz geschändet – Schweigeminute setzt Zeichen der Solidarität

Berlin, 8. April 2025 – Am gestrigen Montag wurde die Gedenktafel für die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus am U-Bahnhof Nollendorfplatz geschändet. Der Vorfall reiht sich ein in einer Serie von Angriffen auf LSBTIQ+-Orte in Berlin. Als Reaktion rief MANEO – Das schwule Anti-Gewalt-Projekt in Berlin kurzfristig zu einer Schweigeminute auf, die am heutigen Dienstag um 16:30 Uhr am Ort des Geschehens stattfand.

Etwa einhundert Menschen aus Politik, Zivilgesellschaft und den LSBTIQ+-Communities folgten dem Aufruf. Gewerbetreibende und Gaststätten aus dem Regenbogenkiez beteiligten sich an der stillen Kundgebung, die ein Zeichen für Solidarität und eine klare Haltung gegen LSBTIQ+-Feindlichkeit setzen sollten.

MANEO-Leiter Bastian Finke betont in seiner Ansprache, dass das Projekt auch im laufenden Jahr zahlreiche LSBTIQ+-feindliche Vorfälle registrieren musste – darunter Sachbeschädigungen, Bedrohungen sowie teils massive Übergriffe auf Mitarbeitende.

„Übergriffe dieser Kunst sind immer auch Angriffe auf die Würde von Menschen. Die Schändung dieses Gedenkortes entwürdigt das Leid homosexueller Menschen, die unter der nationalsozialistischen Ideologie verfolgt, entrechtet und ermordet wurden“, so Finke. Er warnte außerdem vor einem Wiedererstarken menschenverachtender Ideologien – ob politisch oder fundamentalistisch-religiös motiviert – die auch in Deutschland zunehmend sichtbar werden. Besonders betroffen sind Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans*, Inter und Queere Personen.

Bezirksbürgermeister Jörn Oltmann (Bündnis 90/Die Grünen) verurteilte den Vorfall in einem Redebeitrag: „Diese Schmierereien sind ein Angriff auf die LSBTIQ+-Szenen und auf die Prinzipien von Akzeptanz und Respekt in unserem Bezirk. Unser Bezirk ist stolz darauf, Heimat des Regenbogenkiezes zu sein.“

Auch Alfonso Pantisano, Sprecher des Landes Berlin für LSBTIQ+-Belange, betonte die Bedeutung der öffentlichen Reaktion: „Mit der Schweigeminute senden wir auch parteiübergreifend ein Signal. Wir werden die Erinnerungen an all jene bewahren, die aufgrund ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identität verfolgt wurden – ebenso wie an die vielen Freund*innen, die wir durch AIDS verloren haben.“

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Bastian Finke

Leiter von MANEO/ fachliche Leitung

Leiter ‚Team Nachtbürgermeister Regenbogenkiez‘

MANEO-Putzaktion im Volkspark Friedrichshain

29.03.25, Berlin-Friedrichshain – Heute haben Mitarbeitende von MANEO in einer zweistündigen, ehrenamtlichen Aktion das Areal rund um das Spanienkämpfer-Denkmal von Müll befreit. Dabei sammelten sie große Mengen an Schnaps- und Bierflaschen, Hundekotbeuteln, Plastikverpackungen – sogar eine verdreckte Matratze. Neben weiterem Unrat fanden sie zahlreiche Kondomverpackungen, Poppersfläschchen und Taschentücher, die ebenfalls nicht in die Grünanlage gehören. In den Büschen wurden auch drei Spritzen entdeckt und entfernt.

Unterstützt wurde die Aktion von der Polizeidirektion 5, vertreten durch die Dezentrale Ansprechperson für LSBTIQ, Claudia Ahlrep, und ihre Kollegin. Sie brachten Kaffee und Kuchen mit und ermöglichten interessierten Parkbesucher, ihre Fahrräder registrieren und markieren zu lassen.

Auch Claudia Herrmann, Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, war zufällig vor Ort und dankte den MANEO-Helfenden für ihren solidarischen Einsatz.

Das Areal rund um das Spanienkämpfer-Denkmal wurde inzwischen vom Bezirksamt eingezäunt, um die Renaturierung zu schützen. MANEO appelliert daher besonders an Cruiser, das Gelände mit Achtsamkeit zu betreten und frisch gepflanzte Sträucher nicht zu beschädigen. Leider war es bereits zu Schäden gekommen – zwei ausgerissene Sträucher wurden von den MANEO-Helfenden kurzerhand wieder eingepflanzt.

Mit dieser Aktion setzt MANEO ein klares Zeichen für mehr Rücksichtnahme und Solidarität. Die Natur geht uns alle an.

Cruising ist eine schöne Sache, und das soll auch so bleiben.

Aber: Zertrampelte Grünanlagen und achtlos weggeworfene Hinterlassenschaften sind kein schöner Anblick – weder für Parkbesucher*innen noch für Cruiser.

Zu Beginn der Outdoor-Saison ruft MANEO – Das schwule Anti-Gewalt-Projekt in Berlin zum gemeinsamen Großputz auf!

MANEO-PUTZ-Aktion im Volkspark Friedrichshain

Wann: Samstag, 29. März 2025, von 13 bis 15 Uhr

Wo: Treffpunkt: im Volkspark Friedrichshain, am Spanienkämpfer, Friedensstraße

Müllsäcke und Handschuhe werden bereitgestellt.

MACH MIT!

www.maneo.de

Mit Reizgas angegriffen und geschlagen

10.03.25, Berlin-Neukölln –  Kurz vor 3 Uhr morgens wurde ein 36 Jahre alter Mann in einem Lokal in der Sonnenallee schwulenfeindlich beleidigt und angegriffen. Der Betroffene wurde von einem Unbekannten gefragt, ob er schwul sei. Daraufhin machte der Unbekannte eine schwulenfeindliche Äußerung. Der 36-Jährige verneinte die Frage. Der Unbekannte wandte sich ab, griff aber plötzlich den 36-Jährigen mit Reizgas an. Dabei wurde auch eine danebensitzende 74-Jährige mit Reizgas verletzt. Bevor sich der Unbekannte in Richtung Schönstedtstraße flüchtete, schlug er dem 36-Jährigen ins Gesicht.

Bitte meldet Gewalt gegen LSBTIQ+ auch bei MANEO: www.maneo.de/report

Trans*-feindlicher Übergriff in Kreuzberg

Berlin-Kreuzberg: Am 24.02.25, gegen 18 Uhr, wurden eine 25-jährige CIS-Frau und eine 26-jährige Trans*Frau Opfer eines Angriffs. Die Betroffenen verließen ein Fitnessstudio in der Skalitzer Straße, und ihnen folgten zwei Männer. Einer der beiden Männer versuchte, gegen den Schuh der 26-jährigen Trans*-Frau zu treten, auf dem eine Regenbogenflagge abgebildet war. Danach entfernten sich die Unbekannten, die die Betroffenen kurze Zeit später am U-Bhf. Kottbusser Tor wiederbegegneten. Auch hier folgten die Unbekannten den Betroffenen. Einer der beiden Männer spuckte sie an.“